Thema:BRW N E44 Elektrolokomotive/Vorbildinformation

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Ende der 20er-Jahre wurde absehbar, dass die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft (DRG) zur Beschleunigung ihres Güterverkehrs unter anderem neue Elektrolokomotiven beschaffen musste. Der Wunsch, die Höchstgeschwindigkeit auf mindestens 80 km/h zu erhöhen, konnte mit den zuletzt beschafften Baureihen E 77 und E 75 nicht erreicht werden, da die herkömmliche Antriebstechnik mittels Stangen und zusätzlichen Laufradsatz keine höheren Geschwindigkeiten zuließ. Die guten Erfahrungen im Ausland und den zwei bayrischen EG 1 mit Bo'Bo' Drehgestelllokomotiven überzeugten auch die DRG von der Einrahmen-Bauweise abzuweichen. Stark ausgebremst wurde dieses Vorhaben jedoch durch die 1929 hereingebrochene Weltwirtschaftskrise, welche den kostspieligen elektrischen Ausbau von Strecken unterbrach und somit bestand keine Notwendigkeit an Elektrolokomotiven. Die Lokomotivindustrie in Deutschland hatte jedoch die Befürchtung auf Grund dieser Beschaffungspause den Anschluss an die aktuelle Entwicklung zu verlieren. Sie machten sich daher auf eigene Kosten an die Entwicklung einer preisgünstigen Konstruktion. Unter der Federführung von Walter Reichel entstand so bei den Siemens-Schuckert-Werken (SSW) ein Prototyp mit der Bezeichnung E 44 70, die spätere E 44 001. Aus der Produktion von Komponenten für Stromerzeuger konnte SSW die Erfahrungen des Lichtbogenschweißens einfließen lassen, was zu deutlichen Einsparungen bei Material und Fertigungsaufwand führte. Die positiven Testergebnisse dieses Prototyps überzeugten die DRG, den neuen Lokomotivtyp zu einer Universal-Lokomotive weiterzuentwickeln. Das Resultat war die erste in Serien hergestellte Drehgestell-Elektrolokomotive Deutschlands, welche durchaus als Urtyp für die später bei der Deutschen Bundesbahn (DB) entwickelten Einheitselektrolokomotiven gelten darf. Die Auslieferung der für 90 km/h zugelassenen Lokomotiven erstreckte sich von 1933 kriegsbedingt bis in die Nachkriegsjahre, so dass Henschel mit E 44 187G erst am 29.11.1954 die letzte an die DB übergab. Die überwiegende Verteilung auf Mittel- und Süddeutschland führte dazu, dass nach dem Zweiten Weltkrieg etwa 100 Lokomotiven in Westdeutschland und 50 in Ostdeutschland verblieben. Die auffälligsten Bauartänderungen bei der DB waren die Verlängerung der Dachschirme aus Unfallschutzgründen und die Ausrüstung mit Indusi.

Nach dem „Anschluss“ Österreichs sollten die E 44 auch auf den Alpenstrecken der „Ostmark“ zum Einsatz kommen. Um den Bremsklotzverschleiß bei der Talfahrt zu minimieren, wurde hierfür der Einbau einer elektrischen Widerstandsbremse erforderlich. Die DRB bestellte für die Maschinen des Loses E 44 152- - 191 eine solche Zusatzeinrichtung und bezeichnete die Unterbauart als E 44W für „Widerstandsbremse“. Geliefert wurden kriegbedingt zwischen 1943 und 1951 nur noch die E 44W 152 - 183. Äußerlich fielen die Maschinen vor allem durch die Abluftkamine der Bremswiderstände auf dem Dach auf. Die DB unterhielt nach 1945 die Widerstandsbremse nur noch bei den 16 im Höllental eingesetzten Freiburger Loks und bezeichnete diese ab 1962 als E 44.11, nach 1968 als BR 145. Bei allen anderen wirde die E-Bremse ausgebaut oder bei einem Schaden stillgelegt. Erhalten blieben E 44 1170 und 1180, es bleibt zu hoffen, dass eine von ihnen noch einmal am Hirschsprung vorbeibrummen wird.

 Quelle: Brawa