Vorbild:Siemens VT 1.0/1.5-ETCS Dieseltriebzug

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Dieses Vorbildfahrzeug besitzt verschiedene Bezeichnungen und/oder ist bzw. wurde bei unterschiedlichen Bahngesellchaften eingesetzt:
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DISPO :0 VT1.0/1.5-ETCS0


Vorbild:Siemens VT 1.0/1.5-ETCS Dieseltriebzug
Der VT 1.0/1.5-ETCS am 16. September 2007 in Ingolstadt Hbf

VT1.0/1.5-ETCS (auch: Siemens Trainguard) ist die Bezeichnung für einen dieselgetriebenen ETCS-Mess- und Präsentationszug von Siemens Mobility. Der Fahrzeugträger wurde im März 2003 aus der laufenden Produktion der Desiro-Familie entnommen und basiert auf dem Triebwagen der Baureihe 642. Er wurde entsprechend den Anforderungen bis Ende Mai 2003 umgebaut und wird im Auftrag der Siemens AG durch das EVU Dispolok betrieben, kann jedoch von interessierten Unternehmen angemietet und europaweit eingesetzt werden.

1 Aufbau des Zuges

1.1 ETCS-Ausrüstung

Der VT1.0/1.5-ETCS verfügt über die notwendigen Einrichtungen zum Betrieb auf Strecken mit ETCS Level 1 sowie Level 2. Hierzu sind ETCS-Fahrzeugrechner – die sogenannten European Vital Computer (EVC) – vom Typ Trainguard 100 EVC für Level 1 und Trainguard 200 EVC für Level 2 verbaut, die in einem Schaltschrank hinter dem Führerstand untergebracht sind. Als eine Art Fahrtenschreiber zur Aufzeichnung der Handlungsabläufe des Lokführers kommt eine sogenannte Juridical Recording Unit (JRU) der Siemens-Bauart JR DSE 32 Messma zum Einsatz. Die Informationen zur Signalisierung entlang der Strecke erhält der Lokführer über ein Mensch-Maschine-Interface des Typs DMI E2 Messma. Zudem befinden sich an Bord des Zuges die gängigen Kommunikationseinrichtungen für digitalen und analogen Zugfunk.

Am Unterboden des Fahrzeuges sind Antennen des Typs Antenna Unit S21 zum Auslesen der im Gleisbereich befindlichen ETCS-Balisen angebracht. Darüber hinaus verfügt der Zug über Wegimpulsgeber und ein Radar zur Weg- und Geschwindigkeitsmessung.

1.2 Inneneinrichtung

Die Innenraumaufteilung des Zuges entspricht nur bedingt der des VT642. Der Zug besteht aus zwei Zugteilen, die fest miteinander gekuppelt, mit einem Faltenbalg verbunden und auf einem Jakobs-Drehgestell gelagert sind. Der eine Teil des Zuges wird als Wagenteil 1.0-ETCS, der andere als Wagenteil 1.5-ETCS geführt. In den Hochflurbereichen der beiden Teile befinden sich die beiden unabhängigen ETCS-Testeinrichtungen.

Im Fahrzeugteil 1.0-ETCS ist die Ausstattung des VT642 weitgehend ersetzt worden. Hier befindet sich im Niederflurbereich an der Stelle des ehemaligen Mehrzweckabteils eine Sitzgruppe mit sieben Plätzen für Konferenzen. Diese ist mit einer Multimediaanlage, bestehend aus Lautsprechern und einem Flachbildmonitor, ausgestattet. Über je eine Kamera in den beiden Führerständen kann die Fahrt des Zuges über den Monitor vom Konferenzbereich aus beobachtet werden, ein Laptopanschluss an das Multimediasystem ist ebenfalls möglich. Neben der Sitzgruppe befindet sich eine Toilette, die baugleich mit der des VT642 ist. Im Hochflurbereich hinter dem Führerstand befinden sich ein Werkzeugschrank, die Aufbewahrung für die Notkupplung sowie Schaltschränke.

Der Teil 1.5-ETCS verfügt im Niederflurbereich über Vierer-Sitzgruppen, wie sie im VT642 ebenfalls vorhanden sind. Im Hochflurbereich wurde ein Bistro mit zwei Stehtischen und einer Theke mit integriertem Kühlschrank installiert. Zwischen Bistrobereich und Führerstand befinden sich wiederum die Schaltschränke sowie ein zusätzlicher Geräteschrank.

Der VT 1.0/1.5-ETCS bei Messfahrten auf der NBS Ingolstadt–Nürnberg im Bahnhof Kinding (Altmühltal)

2 Einsatzgebiete

Die Hauptaufgaben des VT1.0/1.5-ETCS bestehen darin, die Strecken- und Fahrzeuggeräte unter realen Bedingungen zu erproben. Dazu zählen Messungen der GSM-R-Netzabdeckung, der Übergänge zwischen verschiedenen ETCS-Streckenzentralen (sogenannte Radio Block Centres, RBC) und der Störanfälligkeit von ETCS. Außerdem wird die Einhaltung der geforderten Systemparameter und die Interoperabilität mehrerer ETCS-Systeme verschiedener Hersteller überprüft.

Der Zug wurde ursprünglich als Testfahrzeug für die erste im Probebetrieb befindliche ETCS-Strecke Deutschlands, die Strecke Berlin–Halle/Leipzig entwickelt. Hier war der Zug seit Mai 2003 zu Probe- und Messfahrten im Einsatz.

Von Ende Februar bis Mitte März 2005 fanden Fahrten in den Niederlanden auf den Strecken SteenwijkHeerenveen und MaastrichtHeerlen statt. Zweck der Fahrten waren Versuche zur Interoperabilität mehrerer verschiedener ETCS-Systeme. Im Juni 2005 fanden Messfahrten auf der Betuweroute statt, eine Strecke die durchgehend mit ETCS Level 2 und ohne ortsfeste Signale ausgerüstet ist.

3 Weiterführende Informationen

Vorbildinformationen aus der Deutschsprachigen Wikipedia adaptiert.