Vorbild:SBB-Baureihe Be 4/6 Elektrolokomotive: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Infobox Vorbild2
Die '''Be{{~}}4/6 der Serienausführung''' wurde als Schnellzuglokomotive für den Betrieb auf der [http://de.wikipedia.org/wiki/Gotthardbahn Gotthardbahn] gebaut. Konzeptionell war sie eine [http://de.wikipedia.org/wiki/Drehgestelllokomotive Drehgestelllokomotive] und entsprach im mechanischen Teil weitgehend der Probelokomotive Be{{~}}4/6{{~}}12302. Anders als diese wurde sie dann auch tatsächlich längere Zeit am Gotthard eingesetzt.
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|WPseite  = SBB Be 4/6 12303-12342
 
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=== Vorgeschichte ===
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[[Datei:SBB Historic Be 4-6 zwischen Rämismühle-Zell und Rikon.jpg|miniatur|links|Be{{~}}4/6{{~}}12320]]
 
Im November 1913 wurde vom Verwaltungsrat der {{SBB|V}} die Elektrifizierung der Gotthardstrecke von [http://de.wikipedia.org/wiki/Erstfeld Erstfeld] bis [http://de.wikipedia.org/wiki/Biasca Biasca] beschlossen. Mit Ausbruch des [http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg ersten Weltkrieges] war die SBB zu immer größeren Fahrplaneinschränkungen wegen der Kohleknappheit gezwungen. Dies führte soweit, dass im Herbst 1918 an Sonntagen mit Ausnahme der Milchzüge keine Züge mehr fuhren.
 
 
 
Neben anderen Strecken wurde deshalb forciert auch die Gotthardstrecke für den elektrischen Betrieb hergerichtet. Diese Elektrifizierung war im Jahr 1920 abgeschlossen.
 
 
 
Für den Betrieb benötigten die SBB dringend Personen- und Güterzuglokomotiven.
 
 
 
Da sehr schnell erkannt wurde, dass die Ablieferung der vier im Bau befindlichen Probelokomotiven Be{{~}}3/5, Be{{~}}4/6{{~}}12301, Be{{~}}4/6{{~}}12302 und Ce{{~}}6/8<sup>I</sup>{{~}}14201 nicht abgewartet werden konnte, bestellten die SBB im Mai 1918 bei [http://de.wikipedia.org/wiki/Schweizerische_Lokomotiv-_und_Maschinenfabrik SLM] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Brown,_Boveri_%26_Cie BBC] aufgrund einer Beurteilung der eingereichten Konstruktionsentwürfe für die Probelokomotiven die Be{{~}}4/6{{~}}12303-12312 für den Personenzugbetrieb.
 
 
 
Bereits im Juli des gleichen Jahres erfolgte die Nachfolgebestellung der Nummern 12313-12342. Ein wichtiges Kriterium für die Bestellung war eine gleichmäßige Verteilung der Lieferung von Personen- und Güterzuglokomotiven auf die einzelnen Firmen.{{+clr}}
 
 
 
 
 
=== Pflichtenheft ===
 
 
 
Die SBB verlangten von der Industrie die Erfüllung des nachfolgenden Pflichtenheftes:
 
 
 
* Höchstgeschwindigkeit 75{{~}}km/h
 
* Beförderung von 300{{~}}t Anhängelast auf 26{{~}}‰ Steigung bei 50{{~}}km/h
 
* Sicheres Anfahren auf 26{{~}}‰ Steigung und Beschleunigen derselben Last auf 50{{~}}km/h in 4{{~}}Minuten
 
* drei Hin- und Rückfahrten [http://de.wikipedia.org/wiki/Luzern Luzern]{{~}}—{{~}} [http://de.wikipedia.org/wiki/Chiasso Chiasso] innerhalb 24 Stunden (1.360{{~}}km) bei je 15{{~}}Minuten Aufenthalt in den Endbahnhöfen.
 
 
 
Die letztgenannte Bedingung zeigt deutlich, mit welcher Steigerung der Ausnützung der Lokomotiven die SBB gegenüber dem Dampfbetrieb rechneten.
 
 
 
Am 23.{{~}}und 24.{{~}}September 1922 wurden mit der Nummer 12328 Messfahrten statt, um die Bedingungen des Pflichtenheftes in der Praxis zu prüfen. Der Versuchszug mit einem Gewicht von 302{{~}}t wurde dabei während 25{{~}}Stunden dreimal von [http://de.wikipedia.org/wiki/Luzern Luzern] nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Chiasso Chiasso] und zurück gefahren. Nach der zweiten Rückfahrt wurde in Luzern ein einstündiger Halt zur genauen Kontrolle und Nachschmierung eingelegt. Die durchschnittliche Geschwindigkeit betrug dabei bei einer reinen Fahrzeit von 21{{~}}Stunden und 51{{~}}Minuten 62{{~}}km/h, was für damalige Verhältnisse beachtlich war. Auf den 26{{~}}‰-Rampen wurden dabei 55–60{{~}}km/h erreicht. Bei einem Anfahrversuch konnte der Messzug schon in 2½ anstatt 4{{~}}Minuten die verlangte Geschwindigkeit erreichen. Die zulässigen Temperaturen wurden während der ganzen Versuchsphase nie überschritten.
 
 
 
 
 
=== Auftragsvergabe und Projektierung ===
 
 
 
Der Auftrag für die Personenzuglokomotive wurde an [http://de.wikipedia.org/wiki/Schweizerische_Lokomotiv-_und_Maschinenfabrik SLM] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Brown,_Boveri_%26_Cie BBC] erteilt.
 
 
 
 
 
=== Inbetriebnahme ===
 
Die erste Lokomotive (12303) wurde am 1. Februar 1920 durch die SBB abgenommen, die letzte am 9. April 1923 (12342).
 
 
 
 
 
=== Technik ===
 
==== Der mechanische Teil ====
 
 
 
Die Technik wurde weitgehend von der Probelokomotive Be{{~}}4/6{{~}}12302 übernommen.
 
 
 
 
 
===== Fahrwerk =====
 
 
 
Das Fahrwerk bestand aus zwei [http://de.wikipedia.org/wiki/Drehgestell Drehgestellen]. In jedem Drehgestell befanden sich zwei [http://de.wikipedia.org/wiki/Treibachse Triebachsen], eine als [http://de.wikipedia.org/wiki/Bisselachse Bisselachse] ausgebildete [http://de.wikipedia.org/wiki/Laufachse Laufachse] und eine [http://de.wikipedia.org/wiki/Vorgelegewelle Vorgelegewelle]. Die Laufachsen hatten ein Seitenspiel von 2x70mm gegenüber dem Drehgestellrahmen.
 
 
 
 
 
===== Zugkraftübertragung =====
 
 
 
Die Übertragung der Zug- und Stoßkräfte erfolgte von den Triebachsen auf die zwei Drehgestelle. Von dort wurden die Kräfte außen auf die Zughaken und Puffer weitergeleitet. Innen waren die Drehgestelle für die Zug- und Druckkraftübertragung über eine so genannte [http://de.wikipedia.org/wiki/Kurzkupplung_%28Eisenbahn%29 Kurzkupplung] verbunden. Der Lokomotivkasten war an der Übertragung der Kräfte nicht beteiligt.
 
 
 
 
 
===== Antrieb =====
 
 
 
Im [http://de.wikipedia.org/wiki/Drehgestell Drehgestellrahmen] waren zwei Fahrmotoren gelagert. Diese zwei Motoren trieben über beidseitig gefederte [http://de.wikipedia.org/wiki/Ritzel Ritzel] die Großzahnräder je einer [http://de.wikipedia.org/wiki/Achse_%28Technik%29 Achse] an. Auf die Verwendung der aufwändigen [http://de.wikipedia.org/wiki/Stangenlokomotive Schlitzkuppelstange]n wurde verzichtet, da sich diese Antriebstechnik als sehr wartungsaufwendig erwies. Die [http://de.wikipedia.org/wiki/Triebzapfen Triebzapfen] der Vorgelegewellen trieben über eine [http://de.wikipedia.org/wiki/Treibstange Triebstange] direkt die jeweils äußere Triebachse des Drehgestells an. Ein Zapfen auf der inneren Seite dieser Triebstange trieb über eine zweite Triebstange die innere Triebachse an. Durch den grösseren Durchmesser der Triebachsen lagen die Achsen mit der Welle des Vorgeleges in einer Ebene, sodass die Pfeilung der Stangen, wie bei der Be{{~}}4/6{{~}}12302 hier nicht vorlag.
 
 
 
Im Betrieb war diese Konstruktion mit Einzelantrieb wesentlich unruhiger und kam deshalb, anders als die [http://de.wikipedia.org/wiki/Stangenlokomotive Schlitzkuppelstange], für höhere Geschwindigkeiten nicht zur Anwendung.
 
 
 
Die Getriebeübersetzung betrug bei Nummern 12303-12312 1:3.5, bei den nachfolgenden Lokomotiven 1:3.2.
 
 
 
 
 
===== Lokomotivkasten =====
 
 
 
Der Lokomotivkasten bestand aus einer durchgehenden Brücke mit aufgeschraubtem Kastenteilen ohne Vorbauten. Er war auf beiden Drehgestellen nur abgestützt. Zug- und Druckkräfte wurden von ihm nicht übernommen.
 
 
 
 
 
===== Bremsanlage =====
 
 
 
Die automatische [http://de.wikipedia.org/wiki/George_Westinghouse Westinghouse]-Bremse und die [http://de.wikipedia.org/wiki/Regulierbremse Regulierbremse] wirkten pro Drehgestell auf die Triebachsen. Die Laufachsen waren ungebremst. Jeder Führerstand hatte eine [http://de.wikipedia.org/wiki/Handbremse Handbremse], die auf das jeweilige Drehgestell wirkte.
 
 
 
 
 
==== Der elektrische Teil ====
 
 
 
Auch elektrisch wurde die Technik weitgehend von der Probelokomotive Be{{~}}4/6{{~}}12302 übernommen.
 
 
 
Die erste Serie 12303-12312 wurde unter Zeitdruck gebaut. Auf den Einbau einer [http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Bremse elektrischen Bremse] wurde deshalb verzichtet. Elemente der Probelokomotive Be{{~}}4/6{{~}}12302 wurden in fast unveränderter Form übernommen. Dies galt insbesondere für die [http://de.wikipedia.org/wiki/Fahrmotor Fahrmotoren] und für die [http://de.wikipedia.org/wiki/Wendeschalter Wendeschalter].
 
 
 
Die Lokomotive 12313 und alle weiteren wurde mit stärkeren Fahrmotoren ausgerüstet. Die Umschaltmöglichkeit auf 7.500{{~}}V wurde ab der Lokomotive 12329 nicht mehr eingebaut. Diese musste zuvor vorgesehen werden, da die Gotthardbahn wegen befürchteter Überschläge durch Verrussung der Isolatoren wegen des immer noch vorhandenen Dampfbetriebes vorerst nur mit 7.500{{~}}V, 16{{~}}⅔{{~}}Hz anstatt 15.000{{~}}V, 16{{~}}⅔{{~}}Hz betrieben wurde.
 
 
 
Ab der Nummer 12313 wurde eine elektrische Widerstandsbremse eingebaut. Die Fahrmotoren wirkten dabei als Einphasengeneratoren. Die Bremsenergie wurde dabei in Widerständen vernichtet. Diese waren, wie auch die [http://de.wikipedia.org/wiki/Wendepolshunt Wendepolshunts] zwecks Kühlung auf dem Dach des Lokomotivkastens angeordnet. Die Schutzhauben dieser Einrichtung prägten wesentlich das Erscheinungsbild der Lokomotiven. Zur Erregung der Fahrmotoren war ein Bremstransformator installiert, der seine Leistung über den Stufenschalter vom Haupttransformator bezog. Die [http://de.wikipedia.org/wiki/Wendeschalter Wendeschalter] waren deshalb wesentlich komplizierter als bei den Nummern 12303-12312. Die Wirkung der verwendeten elektrischen Bremse ist mit modernen Anwendungen nicht vergleichbar. Die Anwendung war auch verhältnismäßig kompliziert. Zuerst musste der Stufenschalter auf die Stellung „0“ zurücklaufen. Anschließend konnte der Wendeschalter auf „Bremsen“ umgestellt werden. Erst dann konnte im Bremsbetrieb der Stufenschalter wieder hochgeschaltet werden. Auch die Wirkung der elektrischen Bremse war vergleichsweise gering. Sie reichte knapp aus, um eine allein fahrende Lokomotive bei der Talfahrt auf der Gotthard-Südrampe in Beharrung zu halten.
 
 
 
Da mit den anfänglich verwendeten, einfachen Schleifstücken immer beide Stromabnehmer angehoben sein mussten, wurden zwecks Verminderung der Fahrleitungsbeanspruchung bei den Nummern 12329–12342 die Stromabnehmer an den Kastenenden und die Bremswiderstände innen montiert. Diese Anordnung hatte aber viele Stromabnehmerentgleisungen zur Folge. Deshalb wurden die Stromabnehmer dieser Lokomotiven nach innen, wie bei den Vorgängerinnen, über die Drehpunkte der Drehgestelle und die Bremswiderstände nach außen verlegt. Die Lokomotiven behielten aber die leicht vorgezogenen Dächer. Die Lokomotiven 12302-12328 wurden in den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts mit kleinen Sonnendächern über den Führerstandsfenstern ausgerüstet.
 
 
 
Die Nummern 12311 und 12312 wurden im Jahre 1921 mit einer [http://de.wikipedia.org/wiki/Vielfachsteuerung Vielfachsteuerung] ausgerüstet. Die Einrichtung wurde zwischen [http://de.wikipedia.org/wiki/Bern Bern] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Thun Thun] erprobt. Auf eine Umrüstung der anderen Lokomotiven wurde aber verzichtet. Die Einrichtung wurde bei den zwei Lokomotiven wieder ausgebaut.
 
 
 
 
 
==== Umbauten ====
 
 
 
Größere Umbauten sind bei den Be{{~}}4/6 nie erfolgt. Es wurden fast nur Anpassungen wegen geänderter Vorschriften oder betrieblicher Vereinfachungen durchgeführt. Dies zeigt, dass die Lokomotivindustrie und ihre Ingenieure ohne praktische Erfahrung eine Lokomotive bauen konnten, die bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts ihre Pflicht erfüllen konnte.
 
 
 
Folgende Änderungen wurden durchgeführt:
 
 
 
* ab 1931 Einbau der Sicherheitssteuerung für einmännige Bedienung
 
* ab 1935 Ausrüstung mit dem Lichttagessignal. Dabei handelt es sich um eine rote Lampe, die über der mittleren [http://de.wikipedia.org/wiki/Stirnlampe Stirnlampe] angeordnet war. Damit konnte die Fahrberechtigung angezeigt werden. Dadurch muss keine rote Scheibe mehr auf die Stirnlampe aufgesetzt werden.
 
* ab 1937 Einbau der [http://de.wikipedia.org/wiki/Zugsicherung Sicherheitssteuerung] (Signum).
 
* ab 1950 Entfernen der Heizkabel. Der Anschluss der Zugheizung erfolgte dann nur noch über das Heizkabel des ersten Wagens.
 
* ab 1953 Ausbau der Umschalter für die Heizspannung, es verblieb nur noch 1.000{{~}}V.
 
* ab 1954 Verschweißen der Stirntüren und entfernen der Übergangsbleche, verschweißen der Türen auf Führerstandsseite.
 
* ab 1955 Einbau heizbarer Frontscheiben auf Führerseite.
 
* ab 1960 Ersatz der [http://de.wikipedia.org/wiki/Stangenpuffer Stangenpuffer] durch [http://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%BClsenpuffer Hülsenpuffer].
 
 
 
Gegen Ende der Laufbahn wurde noch versucht, zwei schwere Nachteile der Be{{~}}4/6 zu beheben.
 
 
 
Zur Verbesserung der vertikal schlechten Laufeigenschaften der Lokomotive wurden 1956/57 bei den Lokomotiven 12335, 12338 und 12340 die Abstützungselemente durch Gummielemente ersetzt. Die Laufeigenschaften wurden aber kaum besser und die Gummiblöcke verformten sich. Die Lokomotiven wurden daraufhin zurückgebaut.
 
 
 
Mehr Erfolg hatten die Bemühungen, die elektrische Bremse zu verstärken. Im Januar 1956 wurde die Nummer 12316 wie nachfolgend beschrieben durch die Hauptwerkstätte [http://de.wikipedia.org/wiki/Bellinzona Bellinzona] geändert:
 
 
 
* Stärkere Felderregung der Fahrmotoren durch [http://de.wikipedia.org/wiki/Serieschaltung Serie-] anstatt [http://de.wikipedia.org/wiki/Parallelschaltung Parallelschaltung] der [http://de.wikipedia.org/wiki/Prim%C3%A4rwicklungen Primärwicklungen] des Bremstransformators.
 
* Mechanische Verriegelung der [http://de.wikipedia.org/wiki/Steuerkontroller Steuerkontroller], sodass beim Bremsen nur noch bis Stufe 11 geschaltet werden konnte.
 
Zur Erprobung wurde die Lokomotive vom Depot [http://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%BCrich Zürich] aus speziell auf der {{SOB|V}} eingesetzt.
 
 
 
Die Lokomotive 12331 wurde in Jahr 1957 noch weiter umgebaut:
 
 
 
* Gleichstromwiderstandsbremse durch Felderregung vom Bremstransformator über einen fremdbelüfteten [http://de.wikipedia.org/wiki/Gleichrichter Gleichrichter]
 
* Gegencompoundwiderstand, der der gleichgerichteten Erregerspannung und dem Erregerstrom so entgegenwirkte, dass die Bremskraft zwischen 25{{~}}km/h und 75{{~}}km/h etwa gleich blieb.
 
* Ersatz der gusseisernen Bremswiderstände durch Bandwiderstände.
 
 
 
Die Variante 12331 brachte zwar eine große Steigerung der Bremskraft bis zu kleinen Geschwindigkeiten, war aber kompliziert und wenig zuverlässig. Anlässlich einer Revision R2 wurde die ganze Bremseinrichtung im Sommer 1967 ausgebaut. Die Lokomotive verkehrte nachher bis zur Ausmusterung ohne elektrische Bremse. Auch die Bremswiderstände mit den charakteristischen Abdeckhauben auf dem Dach wurden entfernt.
 
 
 
Die Variante 12316 war zwar weniger leistungsfähig, aber wesentlich einfacher und brauchte einen verhältnismäßig kleinen Umbauaufwand. 1960 wurde der Auftrag für die Lokomotiven 12313–12342 (ohne 12331) erteilt und ein Jahr vor der Ausmusterung der ersten Lokomotive abgeschlossen!
 
 
 
 
 
=== Betriebseinsatz ===
 
 
 
Zwischen dem 1.{{~}}Februar und dem 30.{{~}}Juni 1920 wurde die erste Serie (12303–12312) im Depot Bern in Betrieb genommen. Sie hatten sich zuerst vor Zügen auf der [http://de.wikipedia.org/wiki/BLS_L%C3%B6tschbergbahn Lötschbergbahn] bis [http://de.wikipedia.org/wiki/Brig Brig] zu bewähren. Die Nummern 12303–12307 kamen aber schon im Frühsommer 1920 ins Depot [http://de.wikipedia.org/wiki/Erstfeld Erstfeld]. Von dort wurden sie für Probe- und Instruktionsfahrten auf dem ersten elektrifizierten Abschnitt Erstfeld-[http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6schenen Göschenen] eingesetzt. Zwischen Oktober und Dezember 1920 folgten ihnen die Lokomotiven 12308-12312.
 
 
 
Zwischen August 1921 und Januar 1922 wurden die Nummern 12303-12307 bereits wieder nach Bern verschoben. 1924 wurde die ganze erste Serie ohne elektrische Bremse (12303–12312) dem Depot Zürich zugeteilt. Mit Ausnahme der 12303, deren Aufenthalt 1929–1947 und 1950–1955 Bern war, blieben alle Lokomotiven dieser ersten Serie bis 1962 in Zürich. Anschließend wurden sie bis zur Ausmusterung dem Depot [http://de.wikipedia.org/wiki/Winterthur Winterthur] zugeteilt.
 
 
 
Die Lokomotiven 12313–12316 des zweiten Bauloses wurden vom 12.{{~}}Januar 1921 bis 19.{{~}}Juli 1921 nach Bern ausgeliefert und kamen vor Zügen nach Brig zum Einsatz. Bereits im Juli 1921 wurden sie aber nach Erstfeld verschoben.
 
 
 
Die Lokomotiven 12317-12342 wurden zwischen April 1921 und April 1923 direkt an den Gotthard ausgeliefert und auf die Depots Erstfeld und Bellinzona verteilt. Das Depot [http://de.wikipedia.org/wiki/Luzern Luzern] erhielt 1924 die Nummern 12313–12340. Im November 1927 kamen einige davon nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Olten Olten]. Das Depot [http://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%BCrich Zürich] erhielt 1928 und 1929 die Nummern 12313 und 12314.
 
 
 
Interessant sind die ersten Diensteinteilungen der Be{{~}}4/6. Bei diesen handelt es sich um die planmäßigen Leistungen. Nicht eingerechnet sind hier Bedarfsleistungen, Vorspanndienst, Extra- und Probezüge. Der erste Dienstplan für den elektrischen Betrieb am Gotthard beinhaltete keine Be{{~}}4/6. Die Leistungen zwischen Erstfeld und [http://de.wikipedia.org/wiki/Airolo Airolo] wurden mit sechs Ce{{~}}6/8<sup>II</sup> und noch einer A{{~}}3/5{{~}}600 erbracht. Ab 31.{{~}}Oktober 1920 fuhren dann drei Ce{{~}}6/8<sup>II</sup> und drei Be{{~}}4/6 im Plandienst.
 
 
 
Die eingeteilten Leistungen zwischen Erstfeld und Bellinzona waren dann ab dem 1.{{~}}Juni 1921 wie folgt:
 
 
 
* 3 Be 4/6 Depot Bellinzona
 
* 3 Ce 6/8 Depot [http://de.wikipedia.org/wiki/Biasca Biasca]
 
* 3 Be 4/6 Depot Erstfeld
 
* 3 Be 4/6 Depot Erstfeld
 
 
 
Die Aufteilung der Be{{~}}4/6 im Sommer 1928 war wie folgt:
 
 
 
{| class="wikitable"
 
|- class="hintergrundfarbe6"
 
! Nummern || Depots || eingeteilte Dienste
 
|-
 
| 12303–12313 || align="center" | Zürich || align="center" | 9
 
|-
 
| 12314–12318 || align="center" | Luzern || align="center" | 2
 
|-
 
| 12319–12324 || align="center" | Olten || align="center" | 4
 
|-
 
| 12325–12332 || align="center" | Bellinzona || align="center" | 3
 
|-
 
| 12333–12342 || align="center" | Erstfeld || align="center" | 6
 
|}
 
 
 
Nachdem die Zürcher Be{{~}}4/6 im Jahre 1926 noch ein Schnellzugpaar Zürich{{~}}—{{~}}[http://de.wikipedia.org/wiki/Chiasso Chiasso] und zurück bespannt hatten, tauchten sie 1928 am Gotthard nicht mehr auf. Als einzigen Schnellzug bespannten sie zwischen [http://de.wikipedia.org/wiki/Schaffhausen Schaffhausen] und Zürich noch den Zug{{~}}164 [http://de.wikipedia.org/wiki/Berlin Berlin]{{~}}—{{~}}[http://de.wikipedia.org/wiki/Mailand Milano]. Sonst oblag ihnen nur noch die Führung von Personen- und Güterzügen im Kreis III (Ostschweiz).
 
 
 
1928/1929 war die letzte Fahrplanperiode mit ausschließlicher Führung der Schnellzüge am Gotthard durch Be{{~}}4/6 und Be{{~}}4/7.Ein Jahr später führte bereits eine Zürcher Ae{{~}}4/7 das erste Schnellzugpaar nach Chiasso und zurück.
 
 
 
Die anscheinend schlechte Auslastung der Be{{~}}4/6 des Kreises{{~}}II (Nord-/Zentral-/Südschweiz) mit 28{{~}}Maschinen und nur 15 eingeteilten Diensten täuscht. Auf der Gotthardstrecke musste eine große betriebliche Reserve für Extrazüge, Doppelführungen und Vorspannleistungen vorhanden sein. Die eingeteilten Dienste kamen dabei auf eine tägliche Laufleistung von 463{{~}}km. Dies war mehr als das doppelte der Zürcher Lokomotiven.
 
 
 
Auch die Oltner Lokomotiven kamen mit der Führung von fast ausschließlich Güterzügen zwischen Thun, [http://de.wikipedia.org/wiki/Basel Basel] und Zürich auf tägliche Laufleistungen von 369{{~}}km. Die zwei Luzerner Dienste bestanden aus der Führung von zwei Güterzügen nach Olten und eines Schnellzugpaares nach Chiasso und zurück. Die Luzerner Dienste kamen auf eine mittlere Tagesleistung von 337{{~}}km.
 
 
 
Im Mai 1938 präsentierte sich die Depotzuteilung wie nachfolgend gezeigt.
 
 
 
{| class="wikitable"
 
|- class="hintergrundfarbe6"
 
! Nummern || Depots || eingeteilte Dienste
 
|-
 
| 12303 || align="center" | Bern || align="center" | 1
 
|-
 
| 12304-12314 || align="center" | Zürich || align="center" | 8
 
|-
 
| 12315-12319 || align="center" | Olten || align="center" | 5
 
|-
 
| 12320-12322 || align="center" | Luzern || align="center" | 2
 
|-
 
| 12323-12328 || align="center" | Bellinzona || align="center" | 4
 
|-
 
| 12329-12342 || align="center" | Erstfeld || align="center" | 8
 
|}
 
 
 
Den hochqualifizierten Verkehr am Gotthard hatten die Ae{{~}}4/7, Ae{{~}}8/14{{~}}11801 und Ae{{~}}4/7, Ae{{~}}8/14{{~}}11851 übernommen.
 
 
 
Die Be{{~}}4/6 des Depots Bellinzona beförderten Personenzüge, Nahgüterzüge und waren im Vorspanndienst tätig. Sie erreichten Tagesleistungen von bis zu 545{{~}}km. Eine Lokomotive verkehrte nur zwischen Bellinzona und [http://de.wikipedia.org/wiki/Locarno Locarno]. Eine zweite führte von Chiasso aus Personenzüge nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Bodio_TI Bodio].
 
 
 
Die Erstfelder Maschinen führten Personenzüge Luzern{{~}}—{{~}}Chiasso und leisteten Vorspann- und Zwischendienst am Gotthard. Weiter führten sie Züge zwischen Luzern und [http://de.wikipedia.org/wiki/Sempach Sempach] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Wolhusen Wolhusen]. Mit der Führung des Zuges{{~}}60 zwischen Luzern und Erstfeld war ihnen noch ein Schnellzug verblieben.
 
 
 
Die beiden Luzerner Dienste bestanden hauptsächlich aus der Führung von Güterzügen nach Olten und [http://de.wikipedia.org/wiki/Langnau_im_Emmental Langnau]. Die Oltner Maschine führten weiter meistens Güterzüge nach Bern, Basel, [http://de.wikipedia.org/wiki/Biel Biel] und Zürich.
 
 
 
Verteilung und Einsatz änderten sich in den folgenden Jahren kaum. 1957 etwa zeigte sich folgendes Bild:
 
 
 
{| class="wikitable"
 
|- class="hintergrundfarbe6"
 
! Nummern || Depots
 
|-
 
| 12303-12320 || Zürich
 
|-
 
| 12321-12325 || Biel
 
|-
 
| 12326-12330 || Luzern
 
|-
 
| 12331-12342 || Bellinzona
 
|}
 
 
 
Für die Führung von Zügen im [http://de.wikipedia.org/wiki/Jura_%28Gebirge%29 Jura] wurden 1955 erstmals Be{{~}}4/6 dem Depot Biel zugeteilt. Mit dem vermehrten Auftreten der Ae{{~}}6/6 verschwanden 1962 die letzten Be{{~}}4/6 vom Gotthard. Sie leisteten nunmehr ausschließlich Dienst im Flachland. Die Zürcher Lokomotiven wurden nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Winterthur Winterthur] versetzt. 1963 bestand die nachfolgende Verteilung:
 
 
 
{| class="wikitable"
 
|- class="hintergrundfarbe6"
 
! Nummern || Depots
 
|-
 
| 12303-12322 || Winterthur
 
|-
 
| 12323-12334 || Biel
 
|-
 
| 12335-12342 || Luzern
 
|}
 
 
 
Die Nummern 12323–12330 blieben bis zu ihrer Ausmusterung in Biel. Die 12335–12342 folgten ihren Vorgängerinnen im Jahre 1965 nach Winterthur. Ihnen folgten 1967 auch die Nummern 12331–12334. Damit ergab sich dort die grösste Konzentration an Be{{~}}4/6 während der ganzen Lebensdauer der Maschinen. Das Ende der Lebensdauer zeichnete sich aber langsam ab. Die Lokomotiven erforderten immer höheren Reparatur- und Instandhaltungsaufwand. Nach der Landesausstellung [http://de.wikipedia.org/wiki/Expo64 Expo64] wurde im April 1965 die Nummer 12312 als erste Maschine ausgemustert. Die Nummer 12339 wurde im Februar 1976 als letzte der Serie ausrangiert.
 
 
 
Drei Maschinen blieben erhalten:
 
 
 
Die Be{{~}}4/6{{~}}12332 war ab 1974 zuerst als Denkmal in [http://de.wikipedia.org/wiki/Baden_AG Baden] aufgestellt. Ab 1982 befindet sie sich im [http://de.wikipedia.org/wiki/Verkehrshaus Verkehrshaus] der Schweiz in Luzern. Die Nummer 12339 kam im Februar 1976 im Austausch gegen eine [http://de.wikipedia.org/wiki/Drehstromantrieb Drehstromlokomotive] nach Italien. Dort befindet sie sich seit 1994 zur Betreuung bei einem privaten Club. Die Nummer 12320 verließ am 25.{{~}}Juli 1975 nach einer [http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptrevision Hauptrevision] die Hauptwerkstätte Bellinzona. Äußerlich wurde sie wieder ungefähr in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Sie erhielt auch ihren ursprünglichen rotbraunen Anstrich wieder. Seither befindet sie sich im Depot Winterthur und wird von Zeit zu Zeit für leichte Einsätze auf die Strecke geschickt.
 
 
 
Dass die Lokomotivenserie ohne größere Umbauten 45 bis 55 Dienstjahre hinter sich brachte, zeigt die Bewährung der Konstruktion, die ohne große Erfahrung mit Prototypen entworfen und gebaut werden musste.
 
 
 
Von der äußeren Erscheinung her konnte man die Lokomotive für damalige Verhältnisse durchaus als elegant bezeichnen. Die Laufeigenschaften waren aber eher mäßig. Die Lokomotive zeichnete sich aus durch ein mehr oder weniger heftiges vertikales Schütteln. Dazu kam im Führerständ Seite{{~}}I noch der Lärm der Ölpumpe. Die Lokomotive war deshalb beim Personal nur mäßig beliebt. Insbesondere war man gar nicht erfreut, wenn man mit ihr eine ganze Tagesleistung zu erfüllen hatte.
 
 
 
 
 
=== Literatur ===
 
 
 
* Hans Schneeberger: Die elektrischen und Dieseltriebfahrzeuge der SBB, Band I: Baujahre 1904-1955; Minirex AG, Luzern; 1995; ISBN 3-907014-07-3
 
* Claude Jeanmaire: Die elektrischen und Diesel-Triebfahrzeuge schweizerischer Eisenbahnen, Die Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB)
 
 
 
 
 
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Aktuelle Version vom 24. Oktober 2012, 20:03 Uhr

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Dieses Vorbildfahrzeug besitzt folgende Bezeichnung(en):
Disambig DarkRed.svg
SBB :0 Be 4/60




Vorbild:SBB-Baureihe Be 4/6 Elektrolokomotive
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