Vorbild:Main-Weser-Bahn: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Main-Neckar-Eisenbahn''' verbindet [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt_am_Main Frankfurt am Main] mit [http://de.wikipedia.org/wiki/Heidelberg Heidelberg].
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Die '''Main-Weser-Bahn''' ist die [http://de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnstrecke Eisenbahnstrecke] von [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt_am_Main Frankfurt am Main] über [http://de.wikipedia.org/wiki/Gie%C3%9Fen Gießen] nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Kassel Kassel], die nach dem Eisenbahnunternehmen benannt wird, welches die Strecke gebaut und bis 1880 auch betrieben hat.
  
  
== Rahmendaten ==
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== Streckenverlauf ==
  
Die 87,5{{~}}km lange, normalspurige und elektrifizierte Bahnstrecke von [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt_am_Main Frankfurt am Main] über [http://de.wikipedia.org/wiki/Darmstadt Darmstadt], [http://de.wikipedia.org/wiki/Bensheim Bensheim] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Weinheim Weinheim] nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Heidelberg Heidelberg] wird als
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Die Strecke ist nach heutiger Kilometrierung zwischen den Endbahnhöfen 199,8{{~}}km lang. Sie ist zweigleisig und elektrifiziert. Die Streckenhöchstgeschwindigkeit beträgt 160{{~}}km/h, wird aber nur auf dem Südabschnitt sporadisch erreicht. Die Main-Weser-Bahn ist eine der wichtigsten deutschen Bahnstrecken im konventionellen Betrieb.
 
 
* DB-Streckennummer{{~}}3601
 
* Kursbuchstrecke{{~}}650]
 
* RMV-Linie{{~}}60 und als
 
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Verkehrsverbund_Rhein-Neckar VRN]-Linie R{{~}}60 geführt.
 
  
  
 
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
  
Die Main-Neckar-Eisenbahn wurde als gemeinsame Staatsbahn, als [http://de.wikipedia.org/wiki/Kondominalbahn Kondominalbahn], der [http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Stadt_Frankfurt Freien Stadt Frankfurt am Main], des [http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fherzogtum_Hessen Großherzogtums Hessen]-Darmstadt und des [http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fherzogtum_Baden Großherzogtums Baden] errichtet und betrieben.
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[[Datei:wasserscheide.jpg|miniatur|links|Blockstelle Wasserscheide zwischen Neustadt und Stadtallendorf]]
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Die seit 1838 erwogene Errichtung der Main-Weser-Bahn als Verbindung von Kassel in den [http://de.wikipedia.org/wiki/Rhein-Main-Gebiet Rhein-Main-Raum] war zunächst als eine ausschließlich über kurhessisches Staatsgebiet führende Bahn zwischen den größten Städten des Kurfürstentums, Kassel und [http://de.wikipedia.org/wiki/Hanau Hanau], über [http://de.wikipedia.org/wiki/Fulda Fulda] gedacht. Das scheiterte bei den damals zur Verfügung stehenden technischen Mitteln am ''Distelrasen'', der [http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserscheide Wasserscheide] zwischen [http://de.wikipedia.org/wiki/Fulda_%28Fluss%29 Fulda] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Kinzig_%28Hessen%29 Kinzig], deren Durchstich mit einem [http://de.wikipedia.org/wiki/Distelrasen-Tunnel Tunnel] erst 1914 erfolgte.
  
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So kam es erst ab 1841 zu mehrfach unterbrochenen Verhandlungen und erst am 5.{{~}}April 1845 zu einem Staatsvertrag zwischen der [http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Stadt_Frankfurt Freien Stadt Frankfurt], dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fherzogtum_Hessen Großherzogtum Hessen]-Darmstadt und dem Kurfürstentum Hessen-Kassel, der zur Gründung einer gemeinsamen Staatsbahn, einer [http://de.wikipedia.org/wiki/Kondominalbahn Kondominalbahn], führte. Damit waren die rechtlichen Voraussetzungen für eine Bahn über [http://de.wikipedia.org/wiki/Marburg Marburg], [http://de.wikipedia.org/wiki/Gie%C3%9Fen Gießen] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Friedberg_%28Hessen%29 Friedberg] geschaffen, die zwar topografisch einfacheres Gelände nutzte, aber mehrfach Staatsgrenzen durchschnitt. Das sah im Südabschnitt folgendermaßen aus: Die Strecke verlief in Frankfurt nach der Ausfahrt aus dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Main-Weser-Bahnhof_%28Frankfurt%29 Main-Weser-Bahnhof] etwa parallel zur damals nur teilweise vorhandenen [http://de.wikipedia.org/wiki/Taunusstra%C3%9Fe Taunusstraße], über die heutige [http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich-Ebert-Anlage Friedrich-Ebert-Anlage] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Hamburger_Allee_%28Frankfurt%29 Hamburger Allee] in die kurhessische Stadt [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt-Bockenheim Bockenheim], dann wieder über Frankfurter [http://de.wikipedia.org/wiki/Gemarkung Gemarkung] bei [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt-Hausen Hausen], erneut über kurhessische bei [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt-Eschersheim Eschersheim], wieder über Frankfurter Territorium bei [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt-Frankfurter_Berg Bonames]. Es folgte großherzoglich-hessischer Boden bis Friedberg, unterbrochen von einem Stück Frankfurter Gebiet bei [http://de.wikipedia.org/wiki/Dortelweil Dortelweil]. [http://de.wikipedia.org/wiki/Bad_Nauheim Bad Nauheim] war wiederum eine kurhessische [http://de.wikipedia.org/wiki/Enklave Enklave] im großherzoglichen [http://de.wikipedia.org/wiki/Oberhessen Oberhessen], durch das die Strecke bis hinter Gießen führte. Aufgrund des Staatsvertrags war jede der beteiligten Regierungen auf ihrem Staatsgebiet für den Geländeerwerb zuständig. Die Voraussetzungen für den Bau zu schaffen gestaltete sich so nicht einfach. In die Bauzeit fielen zudem die Wirren der bürgerlichen Revolution von 1848 und eine Finanzkrise des Großherzogtums Hessen.{{+clr}}
  
=== Vorgeschichte ===
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[[Datei:Db-145026-01.jpg|miniatur|links|Güterzug in südliche Richtung in [http://de.wikipedia.org/wiki/Guntershausen_%28Baunatal%29 Guntershausen] (Sept. 2006)]]
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Begonnen wurden die Arbeiten am 6.{{~}}August 1846 auf kurhessischem Gebiet. Hier waren der [http://de.wikipedia.org/wiki/Belgien belgische] [http://de.wikipedia.org/wiki/Ingenieur Ingenieur] Frans Splingard und sein Mitarbeiter Eduard Hacault verantwortlich. Von Frankfurt aus wurde die Strecke unter Remigius Eyssen vorangetrieben. Die Empfangsgebäude entlang der Strecke stammten in den kurhessischen Abschnitten fast alle von [http://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Eugen_Ruhl Julius Eugen Ruhl], dem ersten Generaldirektor der kurhessischen Eisenbahnen.
  
Die Pläne zu der Bahn reichen bis ins Jahr 1835 zurück. Bis sich aber die zunächst als Planungsträger auftretende Hessische Eisenbahn-Gesellschaft und die drei beteiligten Staaten auf die Konditionen und den Trassenverlauf geeinigt hatten, gingen Jahre ins Land. Erst 1838 wurde ein erster [http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsvertrag Staatsvertrag] über den Bau einer [http://de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahn Eisenbahn] von Frankfurt über Darmstadt nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Mannheim Mannheim] geschlossen. Die Hessische Eisenbahn-Gesellschaft konnte jedoch das erforderliche Kapital nicht aufbringen und löste sich daraufhin auf. Es kam zu einem zweiten Staatsvertrag vom 21. und 23.{{~}}März 1843, der festlegte, die Main-Neckar-Eisenbahn auf Staatskosten zu bauen und – als Kompromiss zwischen den Interessen Mannheims und Heidelbergs – im mittig gelegenen [http://de.wikipedia.org/wiki/Mannheim-Friedrichsfeld Friedrichsfeld] an die Strecke [http://de.wikipedia.org/wiki/Mannheim Mannheim] – Heidelberg der [[Vorbild:Großherzoglich Badische Staatseisenbahnen|Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen]] anzuschließen. Die von Baden gewünschte Breitspur konnte dieses dabei nicht durchsetzen. Die finanzielle Beteiligung an dem Projekt entsprach der jeweiligen Länge der Streckenabschnitten in den einzelnen Staaten: Frankfurt 6,9{{~}}km, Hessen 49,4{{~}}km und Baden 38,8{{~}}km. In der Direktion der Main-Neckar-Eisenbahn in Darmstadt waren alle drei Regierungen vertreten.
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Der erste Abschnitt zwischen Kassel und [http://de.wikipedia.org/wiki/Wabern_%28Hessen%29 Wabern] konnte am 29.{{~}}Dezember 1849 eröffnet werden. Der erste durchgehende Zug von Kassel nach Frankfurt fuhr am 15.{{~}}Mai 1852, nachdem der nördliche und der südliche Bauabschnitt mit der Verbindung zwischen Gießen und [http://de.wikipedia.org/wiki/Langg%C3%B6ns Langgöns] verbunden worden waren.
  
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Das zweite Gleis kam 1865 hinzu – nach zwölfjährigen Verhandlungen! Die Zusammenarbeit der beteiligten Staaten hatte sich trotz glänzend entwickelnder Transportleistungen der Bahn nicht verbessert. Das zweite Gleis erleichterte dann im [http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Krieg Krieg von 1866] den preußischen Truppentransport erheblich, ein Krieg, der zwei der an der Main-Weser-Bahn beteiligten Staaten – Kurhessen und Frankfurt – von der politischen Landkarte verschwinden ließ. Ihre Anteile gingen anschließend auf Preußen über, das 1880 auch den großherzoglich hessischen Anteil erwarb. In [http://de.wikipedia.org/wiki/Kirchhain Kirchhain] zweigten früher die Nebenbahnen der Wohratalbahn und der Ohmtalbahn ab.{{+clr}}
  
=== Bau ===
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[[Datei:Giessen Train Station w Tower f e.jpg|miniatur|upright|Bahnhof Gießen]]
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Bis zur Fertigstellung der [[Vorbild:Frankfurt-Bebraer Bahn|Bebraer Bahn]] 1866 fuhren alle Schnellzüge zwischen Frankfurt und [http://de.wikipedia.org/wiki/Berlin Berlin] über die Main-Weser-Bahn. Diese Züge wechselten in [http://de.wikipedia.org/wiki/Guntershausen_%28Baunatal%29 Guntershausen], wo die [http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich-Wilhelms-Nordbahn Friedrich-Wilhelms-Nordbahn] die Verbindung zur [http://de.wikipedia.org/wiki/Th%C3%BCringische_Eisenbahn Thüringischen Eisenbahn] herstellte, die Fahrtrichtung. D-Züge von Frankfurt nach Berlin – über Kassel – fuhren aber auch weiter bis zum Ende des [http://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Weltkrieg Zweiten Weltkrieges]. Auch in den folgenden Jahren nahmen Züge der amerikanischen Besatzungsmacht, die unter der Gattungsabkürzung DUS fuhren, diesen Weg.
  
Der Bau der Strecke begann schon im Juni 1843 im Frankfurter Abschnitt. Dort oblag die Bauleitung dem städtischen Oberingenieur [http://de.wikipedia.org/wiki/Remigius_Eyssen Remigius Eyssen]. Im Frühjahr 1846 gab es erste Probefahrten von Frankfurt nach Darmstadt. Der Fahrpreis dafür betrug in der 1. Klasse 1 [http://de.wikipedia.org/wiki/Gulden Gulden] und 6 [http://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzer_%28M%C3%BCnze%29 Kreuzer], in der 2. Klasse 48 Kreuzer, in der 3. Klasse 33 Kreuzer und in der 4. Klasse 21 Kreuzer.
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Der Abschnitt [http://de.wikipedia.org/wiki/Treysa Treysa]–[http://de.wikipedia.org/wiki/Lollar Lollar] war seit 1878/79 Bestandteil der als [http://de.wikipedia.org/wiki/strategische_Bahn strategische Bahn] gebauten [http://de.wikipedia.org/wiki/Kanonenbahn Kanonenbahn] Berlin–[http://de.wikipedia.org/wiki/Metz Metz].
  
Eröffnet wurde die Bahn für den planmäßigen Verkehr in Abschnitten:
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In den 1960er Jahren wurde zunächst der Abschnitt Frankfurt–Gießen elektrifiziert; durchgehend elektrisch befahrbar war die Strecke ab dem 20.{{~}}März 1967.
  
* 22.{{~}}Juni 1846: Langen – Darmstadt – Bensheim
 
* 16.{{~}}Juli 1846: Langen – [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt_%28Main%29_Mainspitze Mainspitze] (Frankfurt) – [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Lokalbahnhof_%28Lokalbahn%29 Frankfurt-Lokalbahnhof]]
 
* {{0}}1.{{~}}August 1846: Bensheim – Heidelberg und Abzweig nach Mannheim
 
  
Der erste durchgehende Zug von Frankfurt nach Heidelberg fuhr schon am 27.{{~}}Juli 1846.
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== Verkehr ==
  
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[[Datei:Bad Nauheim Bahnhof.jpg|miniatur|links|upright|Bahnhof Bad Nauheim, dahinter Schornstein der Wäscherei der Kurbetriebe]]
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Auf der Main-Weser-Bahn verkehren die [http://de.wikipedia.org/wiki/InterCity InterCity]-Langläufer zwischen [http://de.wikipedia.org/wiki/Karlsruhe Karlsruhe] bzw. [http://de.wikipedia.org/wiki/Konstanz Konstanz] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Stralsund Stralsund] bzw. [http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Hamburg-Altona Hamburg-Altona], außerdem [http://de.wikipedia.org/wiki/Regional-Express Regional-Express]-Züge zwischen Frankfurt und Kassel, sowie Frankfurt und [http://de.wikipedia.org/wiki/Siegen Siegen]. Letztere verlassen die Strecke in Gießen und wechseln dabei die Fahrtrichtung. Weiterhin verkehren [http://de.wikipedia.org/wiki/Regionalbahn Regionalbahnen] zwischen Marburg und Gießen sowie Gießen und Friedberg. In Gießen finden [http://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%BCgelung Flügelungen] von Zügen statt: Seit Dezember 2006 verkehrt der [http://de.wikipedia.org/wiki/Mittelhessen-Express Mittelhessen-Express]; die beiden aus Treysa und [http://de.wikipedia.org/wiki/Dillenburg Dillenburg] kommenden Züge werden in Gießen gekuppelt und fahren anschließend gemeinsam nach Frankfurt. Umgekehrt findet ebenfalls in Gießen die Trennung statt. Beide Züge fahren dann als Regionalbahnen weiter nach Treysa bzw. Dillenburg. Es besteht außerdem ein [http://de.wikipedia.org/wiki/S-Bahn S-Bahn]-Angebot zwischen Friedberg und dem Frankfurter [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt_%28Main%29_S%C3%BCd Südbahnhof] über den [http://de.wikipedia.org/wiki/Citytunnel_%28Frankfurt%29 Citytunnel]. Der Abschnitt Treysa–Kassel ist Teil der [http://de.wikipedia.org/wiki/RegioTram_Kassel RegioTram Kassel] und wird als Linie ''RT 9'' bezeichnet. Die ''RegioTram'' kam seit Ende Mai 2007 jedoch zunächst nur am Wochenende zum Einsatz, inzwischen hat sie auch an Werktagen die Regionalbahnen ersetzt.
  
==== Brücken ====
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Zahlreiche Züge auf den in Bad Vilbel, Friedberg, Gießen und Marburg abzweigenden Seitenstrecken haben außerdem einen gewissen Vor- oder Nachlauf auf der Hauptbahn.
  
[[Datei:Ladenburg_um_1900.jpg|miniatur|Eisenbahnbrücke bei Ladenburg um 1900]]
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Weiterhin fahren auf der Strecke viele Güterzüge, etwa zahlreiche Containerganzzüge oder Transporte von fabrikneuen Landmaschinen (Traktoren, Mähdrescher). Regelmäßig fahren auch Militärzüge.
Bis die [http://de.wikipedia.org/wiki/Main-Neckar-Br%C3%BCcke Main-Neckar-Brücke] (an der Stelle der heutigen [http://de.wikipedia.org/wiki/Friedensbr%C3%BCcke_%28Frankfurt%29 Friedensbrücke]) fertig gestellt und ab dem 15.{{~}}November 1848 befahren werden konnte, wendeten die Züge im Betriebsbahnhof ''[http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt_%28Main%29_Mainspitze Mainspitze]'', einer (Spitzkehre) und fuhren zum alten ''[http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt_%28Main%29_Lokalbahnhof Bahnhof Sachsenhausen]'' weiter. Nach Fertigstellung der Main-Querung endete die Strecke im [http://de.wikipedia.org/wiki/Main-Neckar-Bahnhof_%28Frankfurt%29 Main-Neckar-Bahnhof].
 
  
Die [http://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCcke_%28Bauwerk%29 Brücke] über den [http://de.wikipedia.org/wiki/Neckar Neckar] bei [http://de.wikipedia.org/wiki/Ladenburg Ladenburg] wurde nicht rechtzeitig fertig, so dass die Züge zunächst über ein ein hölzernes Provisorium rollten, das erst 1848 durch eine Steinbogenbrücke ersetzt wurde.
 
  
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== Fahrzeuge ==
  
==== Spurweiten ====
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[[Datei:FLIRT Cantus Friedberg.jpg|miniatur|links|[http://de.wikipedia.org/wiki/Stadler_Flirt FLIRT] der Cantus im Bahnhof Friedberg]]
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Für den stündlichen Mittelhessen-Express zwischen Frankfurt und Treysa kommen Elektrotriebwagen der Baureihen 425 und 426 zum Einsatz. Ab 11.{{~}}Dezember 2011 werden neue Talent{{~}}2-Triebwagen eingesetzt, die dann von der neugegründeten DB Regio Hessen GmbH  betrieben werden. Die zwischen Kassel und Treysa verkehrende [http://de.wikipedia.org/wiki/RegioTram_Kassel RegioTram] besteht aus [http://de.wikipedia.org/wiki/Niederflurfahrzeug Niederflur-Straßenbahntriebwagen] der Baureihe 452. Auf dem [http://de.wikipedia.org/wiki/S-Bahn_Rhein-Main S-Bahn-Teilstück (S6)] südlich Friedberg fahren S-Bahn-Triebwagen des Typs 423.
  
Da die [http://de.wikipedia.org/wiki/Badische_Hauptbahn Badische Hauptbahn] zwischen Mannheim und Heidelberg in [http://de.wikipedia.org/wiki/Breitspur Breitspur] von 1600{{~}}mm erbaut wurde, die Main-Neckar-Eisenbahn jedoch in [http://de.wikipedia.org/wiki/Normalspur Normalspur] von 14{{~}}35 mm, ergaben sich Besonderheiten: Von Friedrichsfeld nach Heidelberg wurde die Bahn mit einem zweiten Gleis auf der Trasse der Staatsbahn geführt. Von Friedrichsfeld nach Mannheim legte die badische Staatsbahnverwaltung auf eigene Rechnung ein zusätzliches normalspuriges Gleis. Betrieben wurde dies allerdings durch die Main-Neckar-Bahn.{{+clr}}
+
Der übrige Regionalverkehr auf der Main-Weser-Bahn wird größtenteils noch durch lokbespannte Züge erbracht. Für die Regionalbahnen zwischen Gießen und Friedberg kommen umgebaute [http://de.wikipedia.org/wiki/Silberling Silberlinge] zum Einsatz, geschoben von Loks der Baureihen 143 oder vereinzelt 110. Ebenfalls mit modernisierten Silberlingen wird die Baureihe 110 jedoch nur in den Hauptverkehrszeiten zwischen Gießen und Marburg, Kirchhain bzw. Treysa eingesetzt. Bei den [http://de.wikipedia.org/wiki/Regional-Express Regional-Express]-Zügen handelt es sich fast ausschließlich um Wendezüge aus [http://de.wikipedia.org/wiki/Doppelstockwagen Doppelstockwagen], die mit der Baureihe 111 bespannt sind. Einige Regionalbahnen zwischen Gießen und Friedberg fuhren zuletzt mit Dieseltriebwagen der Baureihe 628. Die Züge, die [http://de.wikipedia.org/wiki/Glauburg Glauburg-Stockheim] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Nidderau Nidderau] über die [http://de.wikipedia.org/wiki/Niddertalbahn Niddertalbahn] mit Frankfurt Hbf verbinden, ebenso wie die von Nidda über Friedberg nach Frankfurt Hbf, werden von Diesellokomotiven der Baureihe 218 gezogen bzw. geschoben; in verkehrsarmen Zeiten werden auch Triebwagen der Baureihe 628 eingesetzt.  
  
 +
Die InterCity-Garnituren sind die üblichen [http://de.wikipedia.org/wiki/Wendezug Wendezüge] aus InterCity- und ehemaligen [http://de.wikipedia.org/wiki/Interregio Interregio]-Wagen mit Elektrolokomotiven der Baureihe 101 oder ersatzweise der Baureihe 120.
  
==== Bahnhöfe ====
+
Zwischen [http://de.wikipedia.org/wiki/C%C3%B6lbe Cölbe] und Marburg, teilweise auch bis Gießen, sind Dieseltriebwagen des Typs 628 anzutreffen, welche die [http://de.wikipedia.org/wiki/Obere_Lahntalbahn Obere Lahntalbahn] nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Erndtebr%C3%BCck Erndtebrück] und die [http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Warburg–Sarnau Burgwaldbahn] nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankenberg_%28Eder%29 Frankenberg] bedienen. Einige Züge der [http://de.wikipedia.org/wiki/Ederseebahn Ederseebahn] [http://de.wikipedia.org/wiki/Bad_Wildungen Bad Wildungen]–Wabern fahren auf der Main-Weser-Bahn bis Kassel.
  
[[Datei:Heidelberg Station 1840.jpg|miniatur|Ein Zug bei der Ausfahrt aus dem alten Heidelberger Bahnhof im Jahre 1840]]
+
Gelegentlich werden bei Bauarbeiten oder Betriebsstörungen auf der [http://de.wikipedia.org/wiki/Schnellfahrstrecke_Hannover–W%C3%BCrzburg NBS Hannover–Würzburg] [http://de.wikipedia.org/wiki/ICE ICEs] zwischen Frankfurt (Main) Hauptbahnhof und [http://de.wikipedia.org/wiki/Kassel-Wilhelmsh%C3%B6he Kassel-Wilhelmshöhe] umgeleitet, die dann nicht in Fulda halten.  
Die Strecke begann in Frankfurt im [http://de.wikipedia.org/wiki/Main-Neckar-Bahnhof_%28Frankfurt%29 Main-Neckar-Bahnhof], einem der drei [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Westbahnh%C3%B6fe Frankfurter Westbahnhöfe]. Er lag am (heutigen) [http://de.wikipedia.org/wiki/Willy-Brandt-Platz_%28Frankfurt%29 Willy-Brandt-Platz] im Winkel zwischen Münchner Straße und [http://de.wikipedia.org/wiki/Wallanlagen_%28Frankfurt%29 Gallusanlage], südlich des Bahnhofs der [http://de.wikipedia.org/wiki/Taunusbahn_%28Wiesbaden%29 Taunus-Eisenbahn]. Dieser (1888), ebenso wie die Bahnhöfe in Darmstadt (1910/12) und Heidelberg (1960) mussten später weichen, weil sie für den sich sprunghaft entwickelnden Eisenbahnverkehr zu klein wurden und sich unter diesen Umständen auch als betriebliche Hindernisse darstellten. Die architektonische Qualität der Empfangsgebäude war hoch. Die in [http://de.wikipedia.org/wiki/Bensheim Bensheim] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Heppenheim Heppenheim] erhaltenen sollen sogar von [http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Moller Georg Moller] entworfen worden sein.{{+clr}}
 
  
 +
Was Güterzuglokomotiven und -wagen angeht, können zahlreiche Bauarten im Dienste verschiedener [http://de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnverkehrsunternehmen Eisenbahnverkehrsunternehmen] beobachtet werden.
  
=== Betrieb ===
 
  
[[Datei:Fahrplan der Main-Neckar-Eisenbahn 1847.png|miniatur|Fahrplan von 1847]]
+
== Zukunft ==
Die Erstausstattung der Bahn bestand aus 18 [http://de.wikipedia.org/wiki/Lokomotive Lokomotiven] und 252 Wagen. Die zwölf von Hessen gekauften Lokomotiven wurden von der Lokomotivfabrik [http://de.wikipedia.org/wiki/Sharp Sharp] in [http://de.wikipedia.org/wiki/Manchester Manchester] ([http://de.wikipedia.org/wiki/England England]) geliefert, die sechs von Baden und Frankfurt beschafften Loks kamen von [http://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Ke%C3%9Fler Kesslers Maschinenfabrik] in [http://de.wikipedia.org/wiki/Karlsruhe Karlsruhe]. Alle Maschinen hatten die [http://de.wikipedia.org/wiki/Achsfolge Achsfolge] 1A1.
 
  
Die Beförderung von Personen und Gütern wurde erst ab 1848 in getrennten Zügen durchgeführt. In den ersten 15 Betriebsjahren steigerte sich das Frachtaufkommen um das dreißigfache, die Zahl der beförderten Personen um 50{{~}}%.
+
* In Marburg soll mittelfristig ein neuer Regionalbahn-Haltepunkt „Marburg Mitte“ entstehen. Dieser ist bereits in dem neuen Fahrplankonzept (Mittelhessen-Express) berücksichtigt.
 +
* Zwischen Frankfurt West und Friedberg teilen sich S-Bahn, Regionalverkehr, Fernverkehr und Güterverkehr die zwei Gleise der Main-Weser-Bahn. Um den Betrieb zu entzerren, soll die Strecke in diesem Bereich in den nächsten Jahren in zwei Abschnitten auf [http://de.wikipedia.org/wiki/Mehrgleisigkeit vier Gleise] ausgebaut werden. Das Planfeststellungsverfahren für den ersten Ausbauabschnitt von Frankfurt West bis [http://de.wikipedia.org/wiki/Bad_Vilbel Bad Vilbel] (geplante Bauzeit vier Jahre) wurde am 13.{{~}}Mai 2004 abgeschlossen aber nicht umgesetzt, sondern soll durch eine Planänderung gem. §{{~}}76{{~}}Abs{{~}}1 [http://de.wikipedia.org/wiki/Verwaltungsgerichtsordnung Verwaltungsgerichtsordnung] ergänzt. Die entsprechende öffentliche Bekanntmachung erfolgte am 8.{{~}}Juli 2009. Danach soll die Strecke weitgehend mit zwei bis sechs Meter hohen [http://de.wikipedia.org/wiki/Schallschutzwand Schallschutzwänden] versehen werden. Die Bürgerinitiative „2statt4“ von Eschersheimer und [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt-Ginnheim Ginnheimer] Anwohnern versucht aber, den Ausbau auf dem Rechtsweg insgesamt zu verhindern. Auf Bad Vilbeler Gebiet besteht bereits Baurecht und die Arbeiten sollen dort Ende 2010 beginnen.
 +
* Zwischen [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt_%28Main%29_Westbahnhof Frankfurt-West] und Frankfurt-Eschersheim soll der Haltepunkt [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt-Ginnheim Frankfurt-Ginnheim] (wieder) entstehen, der ein Umsteigen zur [http://de.wikipedia.org/wiki/U-Bahnstrecke_A_%28Frankfurt%29 U-Bahn-Linie U1] ermöglichen soll. Hier bestand schon früher ein Überholungsbahnhof und anlässlich der [http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesgartenschau Bundesgartenschau] 1989 vorübergehend ein Haltepunkt. Inzwischen wird der Haltepunkt erst mit dem viergleisigen Ausbau der Strecke zwischen Frankfurt und Bad Vilbel anvisiert.
  
  
=== Wirtschaftliche Auswirkungen ===
+
== Literatur ==
 
 
Die Main-Neckar-Eisenbahn brachte Arbeit und Brot für die Menschen an der [http://de.wikipedia.org/wiki/Bergstra%C3%9Fe Bergstraße] und im westlichen [http://de.wikipedia.org/wiki/Odenwald Odenwald]. Darmstadt, Mannheim und Frankfurt wurden erreichbar. Eine Arbeit bei der Bahn zu bekommen, war allerdings nicht so einfach, der Andrang war groß und die Bahn konnte auswählen. Nur Männer mit tadellosem [http://de.wikipedia.org/wiki/Leumund Leumund] und einwandfreier Gesundheit konnten nach gründlicher Prüfung und Hinterlegung einer beträchtlichen [http://de.wikipedia.org/wiki/Kaution Kaution] die begehrte Uniform des Eisenbahners anziehen. Wer beispielsweise seine Gesundheit beim Bau der Bahn ruiniert hatte, hatte keine Chance.
 
 
 
 
 
=== Ausbau der Main-Neckar-Bahn ===
 
 
 
[[Datei:Mannheim-Friedrichsfeld-1900.jpg|miniatur|upright|Kreuzung [http://de.wikipedia.org/wiki/Mannheim-Friedrichsfeld Friedrichsfeld] 1900]]
 
In den folgenden Jahren wurde die Strecke ständig ausgebaut, modernisiert und dem steigenden Verkehrsaufkommen und den sich verändernden Bedürfnissen der Fahrgäste angepasst.
 
 
 
* 1852 wurden die ersten [http://de.wikipedia.org/wiki/Zeigertelegraph Zeigertelegraph]en eingeführt und der Anschluss an die [[Vorbild:Main-Weser-Bahn Main-Weser-Bahn]] hergestellt, was der Main-Neckar Bahn als wichtige Nord-Süd-Achse weitere Bedeutung verlieh.
 
* 1853 wurde die 4. [http://de.wikipedia.org/wiki/Wagenklasse Wagenklasse] (nur Stehplätze) wieder abgeschafft.
 
* 1855, Umspurung der Badischen Staatsbahn auf [http://de.wikipedia.org/wiki/Normalspur Normalspur]; durchgehende [http://de.wikipedia.org/wiki/Kurswagen Kurswagen] von Frankfurt nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Kehl Kehl]; Verbindung bis Basel.
 
* 1860 bekamen die Wagen der 3. Wagenklasse verglaste Fenster.
 
* 1861 wurde der zweigleisige Betrieb aufgenommen, 1862 die gesamte Strecke zweigleisig befahrbar.
 
* 1866, nach der [http://de.wikipedia.org/wiki/Annexion Annexion] der [http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Stadt_Frankfurt Freien Stadt Frankfurt] durch [http://de.wikipedia.org/wiki/Preu%C3%9Fen Preußen], übernahm der preußische Staat den Frankfurter Anteil an der Bahn.
 
* 1873 wurde die Strecke mit elektrischen Läutewerken ausgerüstet.
 
* 1875 wurde [http://de.wikipedia.org/wiki/Dampfheizung_%28Eisenbahn%29 Dampfheizung] eingeführt.
 
* 1877 verkehrten die ersten Schlafwagen von Frankfurt nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Basel Basel].
 
* 1878 wurden die ersten [http://de.wikipedia.org/wiki/Morsetelegrafie Morsetelegraph]en aufgestellt.
 
* 1880 wurde am 1. Juni eine direkte Verbindung von [http://de.wikipedia.org/wiki/Mannheim-Friedrichsfeld Mannheim-Friedrichsfeld] nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Schwetzingen Schwetzingen] in Betrieb genommen.
 
* 1882 war die viergleisige [http://de.wikipedia.org/wiki/Main-Neckar-Br%C3%BCcke Main-Neckar-Brücke] in Frankfurt in [http://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCcke#Einteilun#Form_und_Konstruktion#Fachwerkbr%C3%BCcke Stahlfachwerk]-Bauweise, gut 1000{{~}}m westlich der [http://de.wikipedia.org/wiki/Friedensbr%C3%BCcke_%28Frankfurt%29 ersten Main-Neckar-Brücke], betriebsbereit. Die neue Brücke wurde notwendig, um die Main-Neckar-Eisenbahn in den neuen [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt_%28Main%29_Hauptbahnhof Frankfurter Hauptbahnhof] einzuleiten. Dazu wurde die Bahn auf einer neuen Trasse, ausgehend vom Bahnhof Louisa, in einer S-Kurve auf einen Damm aufsteigend zur neuen Brücke verlegt. Im gleichen Jahr wurde die Verbindung durch den [http://de.wikipedia.org/wiki/Gotthardbahn Gotthard] eröffnet, was der Main-Neckar Bahn als wichtige Nord-Süd-Achse weitere Bedeutung verlieh.
 
* 1888, nach Fertigstellung des neuen Hauptbahnhofs, kaufte die Stadt Frankfurt die jetzt nicht mehr benutzte alte Main-Neckar-Brücke und baute sie zur Straßenbrücke um. Der Bahnhof Mainspitze hatte keine Funktion mehr und wurde aufgelassen.
 
* Ab 1888 wurde rechts gefahren.
 
* 1889 wurde die [http://de.wikipedia.org/wiki/Bremse_%28Eisenbahn%29 Westinghouse-Luftdruckbremse] eingeführt.
 
* 1896 gingen die dem preußischen und dem hessischen Staat gehörenden Anteile auf die neu gegründete [[Vorbild:Vereinigte Preußische und Hessische Staatseisenbahnen|Preußisch-Hessische Eisenbahngemeinschaft]] über.
 
* 1902 wurde die gemeinsame Direktion durch einen ''Staatsvertrag über die Vereinfachung der Eisenbahnverwaltung'' zwischen Preußen, Hessen und Baden aufgelöst. Der auf badischem Gebiet liegende Streckenteil kam zur Badischen Staatsbahn, der Streckenteil auf hessischem Gebiet kam zur ''Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion Mainz''. Damit endete die Geschichte der Main-Neckar-Eisenbahn als eigenständigem Unternehmen.
 
 
 
 
 
=== In den Händen der Rechtsnachfolger ===
 
 
 
* 1912 wurde der [http://de.wikipedia.org/wiki/Darmstadt_Hauptbahnhof Hauptbahnhof Darmstadt] anstelle der alten und völlig überlasteten Bahnhöfe der Main-Neckar-Bahn und der [http://de.wikipedia.org/wiki/Hessische_Ludwigsbahn Hessischen Ludwigsbahn] eröffnet. Architekt war [http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_P%C3%BCtzer Friedrich Pützer].
 
* 1927 wurde die Main-Neckar-Brücke in Frankfurt durch eine neue, tragfähigere Stahlfachwerkbrücke ersetzt. Das geschah unter Betrieb mit nur geringfügigen Einschränkungen des Bahn- und Schiffsverkehrs.
 
* 1945 wurde in den letzten Tagen des [http://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Weltkrieg 2. Weltkriegs] die Main-Neckar-Brücke gesprengt.
 
* 1946, ab 23.{{~}}November dampften wieder Züge über die reparierte Brücke.
 
* 1956 wurde das erste Teilstück der Bahn von Heidelberg nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Mannheim-Friedrichsfeld Mannheim-Friedrichsfeld] [http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrifizierung elektrifiziert] und ging am 3.{{~}}Juni in Betrieb. Am 1.{{~}}Oktober 1957 konnte auf dem Abschnitt von Mannheim-Friedrichsfeld über [http://de.wikipedia.org/wiki/Weinheim Weinheim] nach Darmstadt Hbf der elektrische Zugbetrieb aufgenommen werden. Am 19.{{~}}November desselben Jahres folgte der Abschnitt nach Frankfurt (Main) Hbf.
 
* 1997 wurde der Südast der Linien S3 und S4 der [http://de.wikipedia.org/wiki/S-Bahn_Rhein-Main S-Bahn Rhein-Main] an der Main-Neckar-Bahn fertiggestellt. Seither ist sie zwischen Frankfurt und Langen sowie zwischen Egelsbach und Erzhausen viergleisig; zwischen Langen und Egelsbach sowie zwischen Erzhausen und Darmstadt dreigleisig ausgebaut. Die Bahnhöfe entlang dieser Strecke wurden grundlegend erneuert, wobei sich seither entlang der Fernbahngleise mit Ausnahme des Bahnhofes Langen und Neu-Isenburg (Gleis 1) welcher aber nur noch für Sonderhalte und Einsteiger von [http://de.wikipedia.org/wiki/Autoreisezug Autoreisezügen] benutzt wird, entlang dieses Streckenabschnittes keine Bahnsteige mehr befinden. Die Bahnhofsgebäude sind mit Ausnahme des Bahnhofes Arheilgen und Egelsbach alle noch vorhanden und zeigen heute noch Spuren der "alten" Main-Neckar-Bahn auf.
 
  
 +
* Ludwig Brake: ''Über Fulda oder über Gießen – die Entstehung der Bahnverbindungen zwischen Kassel und Frankfurt im 19. Jahrhundert''. In: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 32 (2000), S. 5 – 16.
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* ''Eisenbahnatlas Deutschland''. Ausgabe 2005/2006. Vlg. Schweers + Wall, o.O. 2005, ISBN 3-89494-134-0.
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* Günter Krause: ''Die Lokomotiven der Main-Weser-Bahn''. In: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 32 (2000), S. 17 - 27.
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* Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): ''Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnenbauten- und strecken 1839-1939''. 1. Auflage. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, Bd. 2.1, S. 142ff (Strecke 010).
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* Lutz Münzer: ''Verkehr und Anlagen der nördlichen Main-Weser-Bahn''. In: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 32 (2000), S. 28 - 60.
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* Lutz Münzer: ''Vom Kondominat zur Preußischen Staatseisenbahn - aus der Geschichte der Main-Weser-Bahn zwischen 1866 und 1880''. In: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte 107, S. 291 - 314.
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* Lutz Münzer: ''Von der Main-Weser-Bahn zwischen 1866 und 1880''. In: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 36 (2004), S. 91 - 104.
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* Dankwart Sieburg: ''Zur Entwicklung der Eisenbahnerschließung im Raum Treysa/Neustadt''. In: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 32 (2000), S. 61 - 84.
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* Peter Schubert mit Bildteil von Uwe Lischewski: ''Der Viadukt. Der Rosentalviadukt in Friedberg''. Verlag der Bindernagelschen Buchhandlung. Friedberg 1995, ISBN 3-87076-075-3
  
== Aktuelle Situation ==
 
=== Betriebliche Situation ===
 
  
[[Datei:Bensheimer Bahnhof- auf Bahnsteig zu Gleis 1- Richtung Heidelberg (IC) 20.3.2009.JPG|thumb|[http://de.wikipedia.org/wiki/InterCity InterCity] auf dem Weg Richtung Frankfurt am Main]]
+
== Siehe auch ==
Heute teilt sich die Main-Neckar-Bahn die Last des Nord-Süd Verkehrs mit der [http://de.wikipedia.org/wiki/Riedbahn Riedbahn], die weiter westlich in der Rheinebene von Frankfurt (Goldstein), unter Umgehung von Darmstadt, über [http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9F-Gerau Groß-Gerau] nach Mannheim und [http://de.wikipedia.org/wiki/Worms Worms] führt. Im Abschnitt zwischen Darmstadt und Mannheim/Heidelberg ist die Main-Neckar-Bahn an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angelangt: 250{{~}}Züge täglich passieren die Strecke in jeder Richtung. Zwischen Frankfurt und Darmstadt dient die dort drei- bis viergleisige Strecke auch der [http://de.wikipedia.org/wiki/S-Bahn_Rhein-Main S-Bahn Rhein-Main]. Entlastung soll die geplante [http://de.wikipedia.org/wiki/InterCityExpress ICE]-Trasse [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt-Flughafen Frankfurt-Flughafen]–Mannheim bringen, die einen Teil des Schnell- und Fernverkehrs übernehmen wird. Deren Bau ist momentan aber nicht abzusehen.
 
  
Die mehrmals erwähnte Main-Neckar-Eisenbahnbrücke über den Main in Frankfurt ist ein wichtiges Teilstück im Nord-Süd Verkehr, insbesondere im Güterverkehr von den [http://de.wikipedia.org/wiki/Nordsee Nordseehäfen] nach Süddeutschland und in die [http://de.wikipedia.org/wiki/Schweiz Schweiz]. Zusammen mit der [http://de.wikipedia.org/wiki/Kinzigtalbahn_%28Hessen%29 Kinzigtalbahn] und der [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt-Hanauer_Eisenbahn Frankfurt-Hanauer Eisenbahn], die sie ebenfalls bedient, verkehren 600 Züge täglich über die Brücke.
+
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnen_in_Nordhessen Eisenbahnen in Nordhessen]
 +
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnverkehr_in_Frankfurt_am_Main Eisenbahnverkehr in Frankfurt am Main]
  
  
=== Nahverkehr ===
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== Weblinks ==
 
 
[[Datei:Bensheimer Bahnhof- auf Bahnsteig zu Gleis 2- Richtung Frankfurt am Main (RB Doppelstockwagen) 20.3.2009.JPG|miniatur|Regionalbahn im Bensheimer Bahnhof auf dem Weg nach Heidelberg]]
 
Die DB setzt zum Teil alte Wagen („[http://de.wikipedia.org/wiki/Silberling Silberlinge]“), immer häufiger aber auch moderne [http://de.wikipedia.org/wiki/Doppelstockwagen Doppelstockwagen] ein. Im Bereich der [http://de.wikipedia.org/wiki/DB_Regio_RheinNeckar Region RheinNeckar] ist auf den Verstärkerzügen nach Bensheim fast ausschließlich der ET 425 zu finden.
 
 
 
[http://de.wikipedia.org/wiki/Regionalexpress Regionalexpresszüge] halten nur in Frankfurt, Langen, Darmstadt, Bickenbach, Bensheim, Heppenheim, Hemsbach, Weinheim und Ladenburg. Seit Dezember 2006 halten die RE nur noch vereinzelt in Mannheim-Friedrichsfeld, wo diese Züge auch in Richtung Mannheim Hbf ausfädeln.
 
 
 
Verstärkungszüge verkehren zwischen Bensheim und Friedrichsfeld und fädeln sich dort zum [http://de.wikipedia.org/wiki/Mannheim_Hauptbahnhof Mannheimer Hauptbahnhof] aus.
 
 
 
[http://de.wikipedia.org/wiki/Regionalbahn Regionalbahnen] halten zwischen Frankfurt und Darmstadt nur in Langen, anschließend an allen Bahnhöfen und Haltepunkten. Die Stationen in Lützelsachsen sowie Großsachsen-Heddesheim werden nur alle 2{{~}}Stunden bedient.
 
 
 
Die weiteren Bahnhöfe zwischen Frankfurt und Darmstadt werden über die vom [http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurt_%28Main%29_S%C3%BCdbahnhof Südbahnhof] sich einfädelnden S-Bahn-Linien S3 und S4 bedient. Zwischen 5:00 und 0:00 Uhr verkehren die Züge stündlich, in den Stoßzeiten alle 30 Minuten. Die Züge treffen sich jeweils zur Knotenminute 30 im Darmstädter Hauptbahnhof.
 
 
 
 
 
== Literatur ==
 
  
* Eisenbahnatlas Deutschland – Ausgabe 2005/2006, Vlg. Schweers + Wall, o.O. 2005, ISBN 3-89494-134-0
+
* [http://www.ml-bkf.de/ice-gi/ ICE-Umleitungen auf der Main-Weser-Bahn]
* Bernhard Hager, Aus der Geschichte der Main-Neckar-Bahn, in: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 36 (2004), S. 5–32.
 
* Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): ''Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnenbauten- und strecken 1839–1939'', 1. Auflage. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, Bd. 2.1, S. 50ff (Strecke 002).
 
  
  
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Version vom 17. Oktober 2009, 12:42 Uhr

Bahnhof Kassel Wilhelmshöhe
Bahnhof wilhelmshoehe kassel.JPG
Quelle: Deutschsprachige Wikipedia


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Die Main-Weser-Bahn ist die Eisenbahnstrecke von Frankfurt am Main über Gießen nach Kassel, die nach dem Eisenbahnunternehmen benannt wird, welches die Strecke gebaut und bis 1880 auch betrieben hat.


1 Streckenverlauf

Die Strecke ist nach heutiger Kilometrierung zwischen den Endbahnhöfen 199,8 km lang. Sie ist zweigleisig und elektrifiziert. Die Streckenhöchstgeschwindigkeit beträgt 160 km/h, wird aber nur auf dem Südabschnitt sporadisch erreicht. Die Main-Weser-Bahn ist eine der wichtigsten deutschen Bahnstrecken im konventionellen Betrieb.


2 Geschichte

Blockstelle Wasserscheide zwischen Neustadt und Stadtallendorf

Die seit 1838 erwogene Errichtung der Main-Weser-Bahn als Verbindung von Kassel in den Rhein-Main-Raum war zunächst als eine ausschließlich über kurhessisches Staatsgebiet führende Bahn zwischen den größten Städten des Kurfürstentums, Kassel und Hanau, über Fulda gedacht. Das scheiterte bei den damals zur Verfügung stehenden technischen Mitteln am Distelrasen, der Wasserscheide zwischen Fulda und Kinzig, deren Durchstich mit einem Tunnel erst 1914 erfolgte.

So kam es erst ab 1841 zu mehrfach unterbrochenen Verhandlungen und erst am 5. April 1845 zu einem Staatsvertrag zwischen der Freien Stadt Frankfurt, dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt und dem Kurfürstentum Hessen-Kassel, der zur Gründung einer gemeinsamen Staatsbahn, einer Kondominalbahn, führte. Damit waren die rechtlichen Voraussetzungen für eine Bahn über Marburg, Gießen und Friedberg geschaffen, die zwar topografisch einfacheres Gelände nutzte, aber mehrfach Staatsgrenzen durchschnitt. Das sah im Südabschnitt folgendermaßen aus: Die Strecke verlief in Frankfurt nach der Ausfahrt aus dem Main-Weser-Bahnhof etwa parallel zur damals nur teilweise vorhandenen Taunusstraße, über die heutige Friedrich-Ebert-Anlage und Hamburger Allee in die kurhessische Stadt Bockenheim, dann wieder über Frankfurter Gemarkung bei Hausen, erneut über kurhessische bei Eschersheim, wieder über Frankfurter Territorium bei Bonames. Es folgte großherzoglich-hessischer Boden bis Friedberg, unterbrochen von einem Stück Frankfurter Gebiet bei Dortelweil. Bad Nauheim war wiederum eine kurhessische Enklave im großherzoglichen Oberhessen, durch das die Strecke bis hinter Gießen führte. Aufgrund des Staatsvertrags war jede der beteiligten Regierungen auf ihrem Staatsgebiet für den Geländeerwerb zuständig. Die Voraussetzungen für den Bau zu schaffen gestaltete sich so nicht einfach. In die Bauzeit fielen zudem die Wirren der bürgerlichen Revolution von 1848 und eine Finanzkrise des Großherzogtums Hessen.

Güterzug in südliche Richtung in Guntershausen (Sept. 2006)

Begonnen wurden die Arbeiten am 6. August 1846 auf kurhessischem Gebiet. Hier waren der belgische Ingenieur Frans Splingard und sein Mitarbeiter Eduard Hacault verantwortlich. Von Frankfurt aus wurde die Strecke unter Remigius Eyssen vorangetrieben. Die Empfangsgebäude entlang der Strecke stammten in den kurhessischen Abschnitten fast alle von Julius Eugen Ruhl, dem ersten Generaldirektor der kurhessischen Eisenbahnen.

Der erste Abschnitt zwischen Kassel und Wabern konnte am 29. Dezember 1849 eröffnet werden. Der erste durchgehende Zug von Kassel nach Frankfurt fuhr am 15. Mai 1852, nachdem der nördliche und der südliche Bauabschnitt mit der Verbindung zwischen Gießen und Langgöns verbunden worden waren.

Das zweite Gleis kam 1865 hinzu – nach zwölfjährigen Verhandlungen! Die Zusammenarbeit der beteiligten Staaten hatte sich trotz glänzend entwickelnder Transportleistungen der Bahn nicht verbessert. Das zweite Gleis erleichterte dann im Krieg von 1866 den preußischen Truppentransport erheblich, ein Krieg, der zwei der an der Main-Weser-Bahn beteiligten Staaten – Kurhessen und Frankfurt – von der politischen Landkarte verschwinden ließ. Ihre Anteile gingen anschließend auf Preußen über, das 1880 auch den großherzoglich hessischen Anteil erwarb. In Kirchhain zweigten früher die Nebenbahnen der Wohratalbahn und der Ohmtalbahn ab.

Bahnhof Gießen

Bis zur Fertigstellung der Bebraer Bahn 1866 fuhren alle Schnellzüge zwischen Frankfurt und Berlin über die Main-Weser-Bahn. Diese Züge wechselten in Guntershausen, wo die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn die Verbindung zur Thüringischen Eisenbahn herstellte, die Fahrtrichtung. D-Züge von Frankfurt nach Berlin – über Kassel – fuhren aber auch weiter bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Auch in den folgenden Jahren nahmen Züge der amerikanischen Besatzungsmacht, die unter der Gattungsabkürzung DUS fuhren, diesen Weg.

Der Abschnitt TreysaLollar war seit 1878/79 Bestandteil der als strategische Bahn gebauten Kanonenbahn Berlin–Metz.

In den 1960er Jahren wurde zunächst der Abschnitt Frankfurt–Gießen elektrifiziert; durchgehend elektrisch befahrbar war die Strecke ab dem 20. März 1967.


3 Verkehr

Bahnhof Bad Nauheim, dahinter Schornstein der Wäscherei der Kurbetriebe

Auf der Main-Weser-Bahn verkehren die InterCity-Langläufer zwischen Karlsruhe bzw. Konstanz und Stralsund bzw. Hamburg-Altona, außerdem Regional-Express-Züge zwischen Frankfurt und Kassel, sowie Frankfurt und Siegen. Letztere verlassen die Strecke in Gießen und wechseln dabei die Fahrtrichtung. Weiterhin verkehren Regionalbahnen zwischen Marburg und Gießen sowie Gießen und Friedberg. In Gießen finden Flügelungen von Zügen statt: Seit Dezember 2006 verkehrt der Mittelhessen-Express; die beiden aus Treysa und Dillenburg kommenden Züge werden in Gießen gekuppelt und fahren anschließend gemeinsam nach Frankfurt. Umgekehrt findet ebenfalls in Gießen die Trennung statt. Beide Züge fahren dann als Regionalbahnen weiter nach Treysa bzw. Dillenburg. Es besteht außerdem ein S-Bahn-Angebot zwischen Friedberg und dem Frankfurter Südbahnhof über den Citytunnel. Der Abschnitt Treysa–Kassel ist Teil der RegioTram Kassel und wird als Linie RT 9 bezeichnet. Die RegioTram kam seit Ende Mai 2007 jedoch zunächst nur am Wochenende zum Einsatz, inzwischen hat sie auch an Werktagen die Regionalbahnen ersetzt.

Zahlreiche Züge auf den in Bad Vilbel, Friedberg, Gießen und Marburg abzweigenden Seitenstrecken haben außerdem einen gewissen Vor- oder Nachlauf auf der Hauptbahn.

Weiterhin fahren auf der Strecke viele Güterzüge, etwa zahlreiche Containerganzzüge oder Transporte von fabrikneuen Landmaschinen (Traktoren, Mähdrescher). Regelmäßig fahren auch Militärzüge.


4 Fahrzeuge

FLIRT der Cantus im Bahnhof Friedberg

Für den stündlichen Mittelhessen-Express zwischen Frankfurt und Treysa kommen Elektrotriebwagen der Baureihen 425 und 426 zum Einsatz. Ab 11. Dezember 2011 werden neue Talent 2-Triebwagen eingesetzt, die dann von der neugegründeten DB Regio Hessen GmbH betrieben werden. Die zwischen Kassel und Treysa verkehrende RegioTram besteht aus Niederflur-Straßenbahntriebwagen der Baureihe 452. Auf dem S-Bahn-Teilstück (S6) südlich Friedberg fahren S-Bahn-Triebwagen des Typs 423.

Der übrige Regionalverkehr auf der Main-Weser-Bahn wird größtenteils noch durch lokbespannte Züge erbracht. Für die Regionalbahnen zwischen Gießen und Friedberg kommen umgebaute Silberlinge zum Einsatz, geschoben von Loks der Baureihen 143 oder vereinzelt 110. Ebenfalls mit modernisierten Silberlingen wird die Baureihe 110 jedoch nur in den Hauptverkehrszeiten zwischen Gießen und Marburg, Kirchhain bzw. Treysa eingesetzt. Bei den Regional-Express-Zügen handelt es sich fast ausschließlich um Wendezüge aus Doppelstockwagen, die mit der Baureihe 111 bespannt sind. Einige Regionalbahnen zwischen Gießen und Friedberg fuhren zuletzt mit Dieseltriebwagen der Baureihe 628. Die Züge, die Glauburg-Stockheim und Nidderau über die Niddertalbahn mit Frankfurt Hbf verbinden, ebenso wie die von Nidda über Friedberg nach Frankfurt Hbf, werden von Diesellokomotiven der Baureihe 218 gezogen bzw. geschoben; in verkehrsarmen Zeiten werden auch Triebwagen der Baureihe 628 eingesetzt.

Die InterCity-Garnituren sind die üblichen Wendezüge aus InterCity- und ehemaligen Interregio-Wagen mit Elektrolokomotiven der Baureihe 101 oder ersatzweise der Baureihe 120.

Zwischen Cölbe und Marburg, teilweise auch bis Gießen, sind Dieseltriebwagen des Typs 628 anzutreffen, welche die Obere Lahntalbahn nach Erndtebrück und die Burgwaldbahn nach Frankenberg bedienen. Einige Züge der Ederseebahn Bad Wildungen–Wabern fahren auf der Main-Weser-Bahn bis Kassel.

Gelegentlich werden bei Bauarbeiten oder Betriebsstörungen auf der NBS Hannover–Würzburg ICEs zwischen Frankfurt (Main) Hauptbahnhof und Kassel-Wilhelmshöhe umgeleitet, die dann nicht in Fulda halten.

Was Güterzuglokomotiven und -wagen angeht, können zahlreiche Bauarten im Dienste verschiedener Eisenbahnverkehrsunternehmen beobachtet werden.


5 Zukunft

  • In Marburg soll mittelfristig ein neuer Regionalbahn-Haltepunkt „Marburg Mitte“ entstehen. Dieser ist bereits in dem neuen Fahrplankonzept (Mittelhessen-Express) berücksichtigt.
  • Zwischen Frankfurt West und Friedberg teilen sich S-Bahn, Regionalverkehr, Fernverkehr und Güterverkehr die zwei Gleise der Main-Weser-Bahn. Um den Betrieb zu entzerren, soll die Strecke in diesem Bereich in den nächsten Jahren in zwei Abschnitten auf vier Gleise ausgebaut werden. Das Planfeststellungsverfahren für den ersten Ausbauabschnitt von Frankfurt West bis Bad Vilbel (geplante Bauzeit vier Jahre) wurde am 13. Mai 2004 abgeschlossen aber nicht umgesetzt, sondern soll durch eine Planänderung gem. § 76 Abs 1 Verwaltungsgerichtsordnung ergänzt. Die entsprechende öffentliche Bekanntmachung erfolgte am 8. Juli 2009. Danach soll die Strecke weitgehend mit zwei bis sechs Meter hohen Schallschutzwänden versehen werden. Die Bürgerinitiative „2statt4“ von Eschersheimer und Ginnheimer Anwohnern versucht aber, den Ausbau auf dem Rechtsweg insgesamt zu verhindern. Auf Bad Vilbeler Gebiet besteht bereits Baurecht und die Arbeiten sollen dort Ende 2010 beginnen.
  • Zwischen Frankfurt-West und Frankfurt-Eschersheim soll der Haltepunkt Frankfurt-Ginnheim (wieder) entstehen, der ein Umsteigen zur U-Bahn-Linie U1 ermöglichen soll. Hier bestand schon früher ein Überholungsbahnhof und anlässlich der Bundesgartenschau 1989 vorübergehend ein Haltepunkt. Inzwischen wird der Haltepunkt erst mit dem viergleisigen Ausbau der Strecke zwischen Frankfurt und Bad Vilbel anvisiert.


6 Literatur

  • Ludwig Brake: Über Fulda oder über Gießen – die Entstehung der Bahnverbindungen zwischen Kassel und Frankfurt im 19. Jahrhundert. In: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 32 (2000), S. 5 – 16.
  • Eisenbahnatlas Deutschland. Ausgabe 2005/2006. Vlg. Schweers + Wall, o.O. 2005, ISBN 3-89494-134-0.
  • Günter Krause: Die Lokomotiven der Main-Weser-Bahn. In: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 32 (2000), S. 17 - 27.
  • Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnenbauten- und strecken 1839-1939. 1. Auflage. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, Bd. 2.1, S. 142ff (Strecke 010).
  • Lutz Münzer: Verkehr und Anlagen der nördlichen Main-Weser-Bahn. In: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 32 (2000), S. 28 - 60.
  • Lutz Münzer: Vom Kondominat zur Preußischen Staatseisenbahn - aus der Geschichte der Main-Weser-Bahn zwischen 1866 und 1880. In: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte 107, S. 291 - 314.
  • Lutz Münzer: Von der Main-Weser-Bahn zwischen 1866 und 1880. In: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 36 (2004), S. 91 - 104.
  • Dankwart Sieburg: Zur Entwicklung der Eisenbahnerschließung im Raum Treysa/Neustadt. In: Jahrbuch für Eisenbahngeschichte 32 (2000), S. 61 - 84.
  • Peter Schubert mit Bildteil von Uwe Lischewski: Der Viadukt. Der Rosentalviadukt in Friedberg. Verlag der Bindernagelschen Buchhandlung. Friedberg 1995, ISBN 3-87076-075-3


7 Siehe auch


8 Weblinks


 Quelle: Text & Bilder teilweise aus der Deutschsprachige Wikipedia adaptiert